„Impf-Bingo“ in Regensburger Altenheimen – auch bei uns herrscht leider ein ziemliches Chaos

Kreisverband

Den Regensburger Freien Demokraten liegt der aufrüttelnde Brief des Leiters eines Regensburger Altenheims vor, der das ganze Ausmaß des chaotischen Impfablaufs auch in unseren Einrichtungen mehr als deutlich illustriert.

„Es hat schon viel von Glücksspiel, ob die Bewohner der Alten- und Pflegeheime geimpft werden oder ob sie für Wochen weiter ungeschützt dem gerade für unser Senioren so hochgefährlichen Virus ausgesetzt bleiben. Die Heimleiter haben auf das Wann, Wie und Wo keinerlei Einfluss,“ nimmt Ulrich Lechte, MdB und Kreisvorsitzender der Regensburger FDP die seit Monaten am Limit arbeitenden Pflegekräfte und deren Chefs in den Heimen in Schutz. „Dieses Chaos hat seine Ursache an ganz anderer Stelle. Hier offenbart sich politisches Versagen auf Landes- und Bundesebene. Die Hysterie, dass andere Staaten früher mit dem Impfen begonnen haben, hat die Probleme der Verantwortlichen noch deutlicher gemacht - ohne Impfstoff kein Impfen, so einfach ist die Sache.“

Der Brief schildert, was bei den Impfungen alles schief läuft: Am Morgen des Impftermins wisse man z. B. nicht, ob das Impfteam wirklich kommen wird und der Impfstoff überhaupt vorhanden ist. Es gibt Computerpannen und bürokratische Hemmnisse. Bereits mehrfach sind die vorzuhaltenden Einverständniserklärungen substantiell verändert worden, so dass bei nicht einwilligungsfähigen Patienten die mehrseitigen Dokumente immer aufs Neue von den Angehörigen unterschrieben werden müssen. Bürokratie außer Rand und Band, mehr als 20 Seiten Formulare und Hinweise vom Robert-Koch-Institut und den zuständigen Landesbehörden - das ist die Realität für Angehörige und Betreuer.

Termine gibt es derzeit nur für die Zweitimpfung von bereits Geimpften - für alle anderen steht die Impfung noch in den Sternen.

Die FDP Regensburg-Stadt ist fassungslos: „Dies alles zeigt das Versagen auf Bundes- und Landesebene in Bezug auf die Impfstofflieferung und -vorhaltung. Damit ist eine adäquate Planung der Impftermine durch die Organisatoren in der Kommune nicht zu gewährleisten. Hehre Worte von Merkel, Spahn, Söder und Co, die Helfer vor Ort dürfen die Unzulänglichkeiten in Wahrheit ausbaden. Hier prallen Realität und Berlin-/Münchner Traumwelten eklatant aufeinander!“

Es zeigt sich zudem, dass die bayerische Landesregierung zwar immer das Thema Digitalisierung im Munde führt, aber bei der Ausführung kommen die Defizite in der bayerischen Digitalisierungspolitik mehr als deutlich zu Tage: Faxtechnik in Gesundheitsämtern, Impftermine ohne Impfstoff, die Liste der Verfehlungen der Regierenden ist lang.

„Setzen,6“, urteilt Lechte, „wer von Flugtaxis wie die Digitalministerin des Bundes, Dorothee Bär (CSU), schwadroniert, aber nicht mal die Terminsoftware für die Impfplanung im Griff hat, Novemberhilfen im Januar zahlt, unsinnige Kontaktbeschränkungen Stichwort „Oma/Opa-Regel“ erlässt, 15-km-Radien ohne wissenschaftlichen Hintergrund erfindet und binnen eines Jahres die Schulen nicht handlungsfähig bekommt, verhält sich in der Hochphase einer Pandemie nicht mehr nur fahrlässig sondern unverantwortlich. Wo sind Söder, Piazzolo oder gar Judith Gerlach (CSU) - wer sie nicht kennt, die Digitalministerin des Freistaates Bayern - bei den nötigen Problemlösungen?“